2024/05
Bernds Gedanken
Fluch und Segen zugleich…
Ich bin mit der U-Bahn auf dem Weg zur Arbeit in die Stadt. Die Bahn füllt sich von Station zu Station, und fast jeder Platz ist besetzt. Ich unterhalte mich mit meinem Kollegen, der mit mir fährt, lächle die junge Dame an, die ebenfalls jeden Morgen dieselbe Bahn nimmt, schaue mir den Griesgram an, der täglich seine Bild-Zeitung auf dieser Route liest, mürrisch umblättert, weil die lachendenJungs neben ihm laut und zappelig sind, und genervt nach einem anderen Platz Ausschau hält. Nach der Haltestelle „Hagendeel“ erblickt meine Bahn das Tageslicht. Es ist ein herrlicher Frühlingsmorgen, und fast alle Fahrgäste erfreuen sich an dem Anblick des frischen Grüns. Einige unterhalten sich direkt über das Wetter, und dass in den letzten Tagen die Natur nach den Regenfällen und der Sonne nahezu explodiert ist. Der „Bibliothekar“ – wie wir ihn nennen, richtet seine Nickelbrille, um seinen dicken Wälzer zu lesen, und die drei Mädels auf der letzten Bank kichern über die Bravo, die sie aus ihrem Rucksack geholt haben. Was stimmt nicht an dieser Szene? Richtig, ich habe die Jahreszahl vergessen. Es spielte sich alles 1995 ab. Eine Ära, in der es noch keine Smartphones gab, und sich das Leben nahezu analog abgespielt hat. Interaktionen, Flirten und Lesen, all die zwischenmenschlichen Aktivitäten fanden im realen Leben statt. Uns war nicht bewusst, wie wertvoll dieses analoge Leben war. Heute sieht so eine Szene meistens komplett anders aus. Salopp gesagt, schaut jeder auf sein Smartphone. Es wird online geflirtet und gelesen. Es werden Bilder vom Frühling gepostet und angeschaut, und oft gerät die schöne analoge Welt um uns herum in Vergessenheit oder wird nicht mehr intensiv wahrgenommen. Uns wird vermeintliche Perfektion vorgegaukelt, und wir sind uns nicht mehr sicher, welche Leistungen wir tatsächlich abliefern müssen, um dem standzuhalten. Verschwörungstheoretiker verbreiten Angst und Schrecken, politische Lager nutzen die sozialen Medien für ihren Wahlkampf und mit Manipulation durch Künstliche Intelligenz können wir eh nur noch die Hälfte von dem glauben, was wir da sehen. Unser Leben ist rasanter, stressiger, aufreibender und schnelllebiger geworden. Wir werden mit Nachrichten bombardiert, deren Halbwertzeit in Stunden gemessen werden kann.


Doch mir fallen viele Kontakte ein, die ich durch die sozialen Medien aufrechterhalten oder wiederfinden konnte. Es ist auch leichter, mein Hobby auszuleben. Informationen über Reisen, Rezepte, Handwerkstipps, all das liefern uns die Sozialen Medien jeden Tag. Die Medizin nutzt dieses Werkzeug unserer Zeit, und wir sind mit Freunden und Familie auf der ganzen Welt vernetzt. Freizeitaktivitäten können schnell geplant, Tische im Restaurant reserviert und Theaterkarten einfach gekauft werden. Also doch ein Segen… Und natürlich nutzen auch wir diesen Kanal. Ich möchte euch heute auf unseren Instagram Account aufmerksam machen. Unter „die.laienspieler.des.ntsv“ findet ihr aktuelle News rund um unsere Truppe, könnt Kontakt aufnehmen und natürlich auch etwas über unsere Geschichte erfahren. In diesem Jahr feiern wir unser 50 jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass gibt es jede Woche einen bebilderten Rückblick in unsere Historie. Vielleicht erinnern sich einige von euch an diese vergangenen Jahre. An unsere einfachen Bühnenbilder, die mit der Zeit immer professioneller wurden. An ehemalige Schausppieler oder Szenen aus 50 jahren Niendorfer Laienspielspaß. Werdet unsere Follower, wie es heute so schön heißt und lasst uns Grüße oder ein Feedback da.
Wir freuen uns auf Euch!
Euer Bernd Fischer
und die Laienspieler des Niendorfer TSV